Projekt

Das Einstein-Teleskop

Das Einstein-Teleskop (ET) ist ein geplantes unterirdisches Gravitationswellenobservatorium der dritten Generation. Es baut auf dem Erfolg der gegenwärtigen laserinterferometrischen Detektoren Advanced Virgo und Advanced LIGO der zweiten Generation auf, deren bahnbrechende Entdeckungen von verschmelzenden Schwarzen Löchern und Neutronensternen in den letzten fünf Jahren die neue Ära der Gravitationswellenastronomie eingeläutet haben. 

Das Einstein-Teleskop wird eine wesentlich höhere Empfindlichkeit erreichen, indem die Interferometer von den 3 km Armlänge des Virgo-Detektors auf 10 km vergrößert und viele neue Technologien eingesetzt werden. Dazu gehören ein kryogenes System zur Kühlung einiger der wichtigsten Optiken auf 10-20 K, neue Quantentechnologien zur Verringerung der Lichtfluktuationen und eine Reihe infrastruktureller und aktiver Dämpfungssysteme zur Verringerung von Umweltstörungen.

Einstein-Teleskop in die ESFRI-Roadmap 2021 aufgenommen

Das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) hat beschlossen, das Gravitationswellenobservatorium der dritten Generation „Einstein-Teleskop/ET“ in die aktualisierte Fassung seiner Roadmap 2021 aufzunehmen. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung des ET für die europäische Forschungslandschaft und die weltweite Gravitationswellenforschung.

Mit der Bewilligung des Einstein-Teleskops für die ESFRI-Roadmap 2021 ist das Projekt in die Vorbereitungsphase eingetreten. Der Baubeginn ist für 2026 geplant und die Beobachtungen sollen 2035 beginnen. Gegenwärtig laufen Studien, um eine Standortauswahl zu treffen. Eine Entscheidung wird für 2024 erwartet. Zwei mögliche Standorte für ET werden derzeit untersucht: einer auf Sardinien und einer in der Euregio Maas-Rhein. Bei der Bewertung der Standorte müssen die Durchführbarkeit des Baus berücksichtigt und die Auswirkungen der örtlichen Umgebung auf die Empfindlichkeit und den Betrieb des Detektors vorhergesagt werden.

„Diese positive Entscheidung ermöglicht es den europäischen Gravitationswellenforschenden nun, die detaillierten Planungen und die Standortentscheidung zügig voranzutreiben. Ich freue mich sehr auf ET, da es ein integraler Bestandteil des aufstrebenden Feldes der Multi-Messenger-Astronomie sein wird.“

Harald Lück von der Leibniz Universität Hannover (LUH) und dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI)

Die Gravitationswellengemeinschaft in den USA entwickelt ein eigenes Detektorkonzept der dritten Generation, dem Cosmic Explorer (CE), das mit dem Einstein-Teleskop ein künftiges globales Detektornetz bilden wird.